Inkulturation
„Dabei
ist eine gewisse „Jnkulturation" bei der Missionierung von Heiden durchaus
kein Problem, sondern wird von der Kirche mit Recht seit Jahrtausenden
angewandt.
Dieses
,,Aufsaugen" vorheriger Kulturen und das Integrieren ihrer positiven oder
neutralen Elemente in die christliche Religion wurde auch bei der
Christianisierung der Germanen angewandt - und dies immerhin einigermaßen
erfolgreich. Immerhin führte dieses segensreiche Wirken der Kirche zum „Heiligen
römischen Reich deutscher Nation".
Gleichwohl
waren die christlichen Missionare jeder Religionsvermischung abhold. Den Germanen
wurde sehr wohl gepredigt, dass sie ihre „Traditionen" weitgehend aufgeben
mussten: unseren Altvorderen ist in der ausgehenden Antike sehr wohl etwas
"verloren" gegangen, als sie sich zu Christus bekehrten: nicht etwa
nur die Donar-Eiche musste "dran glauben", sondern der heidnische
Irrglaube insgesamt - von der Wotans-Furcht bis zu den Menschenopfern in den
Sümpfen Germaniens war es vorbei.
Sicherlich
praktizierten die - oft aus Irland kommenden - Missionare damals eine gewisse „Inkulturation,
wobei sie jene Elemente des "Germanentums", die mit dem christlichen
Glauben vereinbar waren, bestehen ließen bzw. "tauften"; sie
respektierten z.B. den germanischen Heldenmythos (er wurde im
"Heliand" verchristlicht).
Heidnische
Opferstätten wurden nicht unbedingt immer mit der Bonifatius-Axt weggefegt, sondern
mitunter durch christliche Wallfahrtsstätten verdrängt und so allmählich ihres
heidnischen Ursprungs beraubt.
Die
Christianisierung der Germanen war eben insgesamt gesehen keine Heidnisierung
des Christentums, sondern eine fortschreitende Überwindung des Heidentums durch
das Christentum - sicherlich zuweilen unvollkommen und auf Umwegen, doch
immerhin zielklar.
Klar
sollte das missionarische Ziel wirklich sein: vorsichtige Inkulturation JA,
aber Synkretismus NEIN.
Wenn
der Papst im Frühjahr 2012 seine geplante Reise nach Kuba und Mexiko antritt,
hat er es mit zwei Ländern zu tun, in denen magische Kulte ebenfalls seit
langem beheimatet sind und heute noch blühen, oft unter dem Deckmantel des
Katholischen - oder auch des Sports."
Felizitas
Küble, „[…], Ritual aus der Finsternis“,
Theologisches; Nr. 01/02, 2012
Labels: Gebet-Betrachtung-Gedanke
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