Montag, 24. Januar 2011

Die Heilige Messe, 6


VI. Vereint im Herrn

Kollekte
Anbetung und Bitte allein ist nicht genug: die ganze Hl. Messe ist Vereinigung. Dominus vobiscum! Ruft der Priester, sein Antlitz den Gläubigen zugewandt, die Arme weit geöffnet – „der Herr sei mit euch“ – und in dieser Bewegung, in diesem alten, der Bibel entlehnten Gruß, den die Liturgie achtmal in ihren bedeutungsvollsten Augenblicken wiederholen wird, scheint es, dass er alle Gläubigen ergreifen und sie alle in seinem Flehen vereinen will. Das ist die Absicht der Gebete der Kollekte, die nun einander folgen, kraftvoll wie die Prägung einer Medaille, klar wie lateinische Inschriften.

Herr, für mich allein rufe ich nicht zu Dir,
bloß für sich beten heißt nicht beten, doch für dieses Volk, unsichtbar oder sichtbar, rings um mich, dein Siegel tragend auf der Stirn, und für die Vielen auch, die Dich nicht kennen, Dich verraten:
alle sind wir eins in Dir.
Mit ihnen also wiederhole ich jenen einen einzigen gültigen Anruf,
den unsere Kirche ausspricht, Tag um Tag verschieden;
denn jeder Tag, wie er dahingeht, hat sein eigenes Wesen zum Lob für Dich und zum Gebet, dass nur ein einziger Anruf dauernd dich erreicht:
besitzen dürfen,
was nicht mehr vergeht!
Die Seele selig offen, und das Herz so rein, wie eines Kindes,
will ich mich einen völlig dem Gebet, das Deine Kirche Dir in tiefer Demut darbringt
mit Worten schlicht und stark, damit Verfolgung, Hunger, jedes Übel auch,
verschone die ganze Christenheit, und dass Du regnen lässt reich über unser Feld.
Und wie die Heiligen alle, deren wir, Dir opfernd, uns erinnern,
ob sie uns nah, ob fern, bekannt ob unbekannt,
so nehm auch ich jetzt teil am ewig neuen Zeugnis, das die Geschlechter stets Dir dargebracht,
damit von meinen Lippen jener Schrei der weltweit heiligen Kirche
sich aufhebt zu den Füßen deiner Ewigkeit.

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