Mittwoch, 19. Januar 2011

Sr. Maria-Gabriella, Trappistin

Ein Beitrag zur Gebetswoche für die Einheit der Christen

Der katholische Priester Paul Couturier, der den Kartäusern nahe stand, aber dann Oblate einer benediktinischen Gemeinschaft wurde, war es, der den Gedanken einer ökumenischen Gebetswoche neu entfachte. Nachdem diese Gebetswoche 1908 von Vertretern protestantischer Gemeinschaften  ins Leben gerufen wurden, und daraufhin eine solche Gemeinschaft in die katholische Kirche übertrat, stockten weitere Aktionen, weil sich orthodoxe und protestantische Christen nicht imstande sahen an einer solchen Gebetswoche teilzunehmen. Erst 1932 kam wieder Bewegung in die Angelegenheit. Couturier begeisterte sich an dem Wort von Kardinal Mercier: „Um sich zu vereinigen muss man sich lieben. Um sich zu lieben muss man sich kennen. Um sich kennenzulernen muss man zusammenkommen.“ 

Nun sollte die Weltgebetswoche bei allen Christen auf drei Pfeilern ruhen:
1. Ein Schuldbekenntnis, -  2. Das Gebet um die Einheit,  - 3. Respektierung der Bekenntnisse und Traditionen. Dieser eifrige Priester lud vor allem die beschaulichen Orden ein, sich an der Gebetswoche zu beteiligen. So kam die Einladung 1936 in die Trappistinnenabtei Grottaferrata (südl. v. Rom).

Die 77jährige Sr. Immaculata Scalvini war von diesem Gedanken ergriffen und wollte „ihr bisschen Leben Gott anbieten“. Bei ihrem Sterben am folgenden 25. Februar war eine junge Nonne zugegen. Sie nahm sich Sr. Immaculata zum Vorbild: Sr. Maria-Gabriella Sagheddu, die ein Jahr später ihr irdisches Leben vollenden wird. Es kommt zu zahlreichen Besuchen anglikanischer Mönche in Grottaferrata. Auch Roger Schutz und Max Thurian von Taize treten in Beziehung mit dem Trappistinnenkonvent. Der ökumenische Horizont weitet sich innerhalb der Gemeinschaft.

Gabriella wurde am 17. März 1914 auf Sardinien geboren. Sie wird als schwieriges und trotziges Kind beschrieben.  Am 30. September 1935 ist sie in das Kloster eingetreten und legte am Christkönigsfest, am 31. Oktober 1937 ihre ersten Ordensgelübde ab. Zu Beginn des folgenden Jahres brachte Gabriella ihre Ganzhingabe dem Herrn dar, in die Gebetswoche „für die Einheit der Christen“. Bald darauf diagnostizierten Ärzte bei ihr Lungentuberkulose. Sie lag mehrere Wochen einem Krankenhaus in Rom. „Der Herr hat mir diesen Schatz gegeben, diese Krankheit, und ich möchte ihn mit niemandem teilen“ sagte sie zu einer Mitschwester kurz vor ihrem Tode, wieder in ihr Kloster zurückgekehrt. In dem ökumenischen Dialog war Sr. Maria-Gabriella kaum beeindruckt. Sie betete und opferte. Ein Mönch eines anglikanischen Klosters schrieb: “… bitte erlauben sie mir, einem ihrer getrennten Brüder, ihnen aus tiefstem Herzen für das Opfer zu danken, das sie für die Einheit der Christen darbringen.  … Ich kann ihnen versichern, dass jetzt, wo sie sich Stunde um Stunde mehr der göttlichen Liebe anvertrauen, ihre Brüder durch ihr Opfer die Größe und faszinierende Anziehungskraft des Heiligsten Herzens Jesu neu verehren. …“
Sr. Maria-Gabriella, 17.3.1914 - 23.4.1939, Trappistin

Die Leidenszeit für Gabriella war lang und schwer. Der Herr holte sie zu sich am Sonntag des Guten Hirten, am 23. April 1939.

Papst Johannes Paul II. sprach sie selig am 25. Januar 1983. 
Ihr Gedenktag ist am 22. April.

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