Sonntag, 16. Januar 2011

Die Heilige Messe, 5



V. Das Erbarmen und die Herrlichkeit

Kyrie und Gloria
Die beiden Themen, die immer wieder in der Hl. Messe aufscheinen wie die Leitmotive einer Sinfonie, sie sind hier einander zugesellt in zwei Gebeten, die einander vervollständigen: im Kyrie und im Gloria. Gott verherrlichen und ihn anflehen, das sind die beiden religiösen Absichten des Menschen. Weil wir wissen, dass Er die Allmacht ist, deshalb bitten wir Ihn um Erbarmen für uns. Die Bewegung des Priesters, der die Hände ausbreitet,  sie dann emporhebt und sie schließlich faltet, drückt die Absichten aus, die den Aufschwung zu den himmlischen Dingen anspricht und mit verdoppelter Inbrunst das Heil erfleht.

Während drei mal der dreifache Ruf zu Dir aufsteigt, aus der Tiefe der Jahrhunderte und der Seelen, dieser Schrei der Sehnsucht, dieses Flehen um Verzeihung,
während der Chor der Engel und die längst vergangenen Stimmen unserer Glaubensbrüder Deiner Größe zujubeln und Dir im Namen Deiner eigenen Herrlichkeit Dank sagen,
gewähre mir nur dies, o Herr, dass in meiner befriedeten Seele Dein Schweigen sich ausbreite, dieses Schweigen, in dem ich Deine Gegenwart erkenne,
damit ich in dieses Schweigen die einfachen Worte spreche: „Mein Gott, ich flehe Dich an; mein Gott, ich bete Dich an; mein Gott, hab Erbarmen.“ – denn darin ist alles gesagt.

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