Dienstag, 25. Januar 2011

Der Geist des hl. Offiziums in der alten Form (6)


Frühe Kirche  (Fortsetzung)

Die Prim beim morgendlichen Arbeitsbeginn und die Komplet zur Nachtruhe entstanden im klösterlichen Raum, da sie ein gemeinsames Leben voraussetzen. Die Prim ist gewissermaßen eine Nachhilfe im Eifer. Denn nach dem Bericht Cassians (360-435) „legten sich einige Mönche, denen es an Eifer fehlte, nach den Laudes wieder zum Schlafen hin. Um diesem Übelstande abzuhelfen, führte man eine neue Hore zwischen der Laudes und der Terz ein: die altera matutina“. In der Komplet wollten die Mönche begreiflicherweise noch einmal vor dem Schlafengehen ihr Herz zum Herrn erheben.

Eine Gebetsvigil am Vortag großer Feste kannte bereits das Judentum (vgl. Jes 30,29; 1 Chr 9,30; Ps 133,2). Noch viel mehr aber wurde das nächtliche Wachen durch den Heiland selbst geheiligt. Er verbrachte ganze Nächte im Gebet (vgl. Lk 6,12) und mahnte die Gläubigen in Predigten und Gleichnissen zur Wachsamkeit für die Stunde seiner Wiederkunft: „Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde! (Mt 25,13). „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet“ (Mk 14,38). So konnten die Christen sich bald im Psalmwort wiederfinden: „Siebenmal am Tag sang ich dir Lob. – Septies in die laudem dixi tibi“ (Ps 118,164). „Ich erhob mich mitten in der Nacht. – Media nocte surgebam“ (Ps 118,62). So hat also der Heilige Geist aus den Anfängen in Israel einen Kult aus Opfer und Gebet geformt, der das Beten der Kirche bestimmt. In dieser Form des Anfangs finden sich bereits alle wesentlichen Bedeutungen des hl. Offiziums:
(6, Wollbold, A., Una Voce Korrespondenz, 4/2010, 11-20)

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