Sonntag, 19. August 2012

Uneinigkeit zwischen Mensch und Gott


Man könnte sich hier fragen, ob diese Entwicklung und systematische Aufrechterhaltung des schmerzlichen Bewusstseins einer tiefgehenden Uneinigkeit zwischen uns und Gott auf die Dauer nicht der „hesychia“ entgegengesetzt ist, der tiefen Sicherheit eines Lebens der Vereinigung mit ihm, das das Ziel des Gebetes ist. Newman hebt diese Verwirrung auf in einer seiner ebenso schmiegsamen wie festen Formulierungen, welche sein Geheimnis darstellen. „To be ease”, sagt er, “is to be unsafe”. Man könnte übertragen: „Sich dem Wohlleben hingeben, heißt den wahren Frieden ausschließen." Das Beten des Namens Jesu, von dem wir gesprochen haben und das uns zur vollkommenen Ruhe in ihm führt, stützt sich im Gegenteil auf den Akt einer immer tieferen Demut.

(Aus dem Kapitel: Busse und Abtötung, in: Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto Müller Verlag 1958, S.219f)

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