Dreifaltigkeitssonntag
Die Theologie der
Heiligsten Dreifaltigkeit
nach der einfachen Lehre der
Seligen Karmelitin
Elisabeth de la
Trinité (1880-1906)
O mein Gott,
Dreifaltiger, den ich anbete,
hilf mir, mich ganz zu
vergessen,
um mich in dir zu
begründen,
unbewegt und
friedvoll, als weilte meine Seele
bereits in der
Ewigkeit.
Gib, dass doch nichts
meinen Frieden
stören könne oder mich
heraustreten lasse aus dir,
o mein
Unveränderlicher,
sondern dass jede
Minute
mich tiefer
hineintrage
in den Abgrund deines Geheimnisses.
Gib meiner Seele den
Frieden,
mache sie zu deinem
Himmel,
deiner geliebten
Wohnung
und dem Ort deiner
Ruhe.
Möge ich dich doch nie
dort allein lassen,
sondern allzeit da
sein mit meinem ganzen Wesen,
ganz wach in meinem
Glauben,
ganz Anbetung, ganz
Hingabe
an deine schöpferische
Tätigkeit.
O mein Christus, den
ich liebe,
aus Liebe gekreuzigt,
ich möchte eine Braut
Deines Herzens sein,
ich möchte Dich mit
Ehre überhäufen,
ich möchte Dich lieben
-
bis ich daran sterbe!
Aber ich fühle meine
Ohnmacht,
und ich bitte Dich,
mich mit Dir selbst zu
bekleiden,
meine Seele der Deinen
in all ihren Regungen
ähnlich zu machen,
mich einzutauchen,
mich zu überfluten,
Dich an meine Stelle
zu setzen,
damit mein Leben
nichts anderes sei
als ein heller
Widerschein Deines Lebens.
Komm in mich,
als der Anbetende,
als Retter und
Heiland.
O ewiges Wort,
Wort meines Gottes,
ich will mein Leben
lang
Dir zuhören,
ich will mich von Dir
unterweisen lassen,
damit ich alles über
Dich erfahre.
Und durch alle Nächte,
durch alle Leere,
durch alle Ohnmachten
hindurch
will ich immer auf
Dich schauen und
in Deinem hellen Licht
bleiben;
o mein Gestirn, das
ich liebe,
nimm mich so gefangen,
dass ich nicht mehr
aus Deinem
Strahlenkranz weichen kann.
O verzehrendes Feuer,
Geist der Liebe, komm
in mich,
damit das Wort in
meiner Seele Fleisch annehme:
dass ich eine
Weiterführung Seiner Menschheit bin,
in dem Er Sein ganzes
Mysterium erneuert.
Und Du, o mein Vater,
neige Dich zu Deinem
armen,
kleinen Geschöpf,
birg es in Deinem
Schatten,
sieh in ihm nichts als
den Vielgeliebten, an
dem Du
Dein ganzes
Wohlgefallen hast.
O mein dreifaltiger
Gott,
mein Alles, meine
Seligkeit,
unendliche Einsamkeit,
unendliche Weite,
in der ich mich
verliere,
ich gebe mich Dir zum
Opfer hin.
Versenke Dich in mir,
damit ich mich in Dich
versenke,
sodass ich dereinst
den Abgrund
Deiner Größe
in Deinem Licht
schauen darf.
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