Sonntag, 3. Juni 2012

Dreifaltigkeitssonntag


Die Theologie der Heiligsten Dreifaltigkeit
nach der einfachen Lehre der Seligen Karmelitin
Elisabeth de la Trinité (1880-1906)


O mein Gott, Dreifaltiger, den ich anbete,
hilf mir, mich ganz zu vergessen,
um mich in dir zu begründen,
unbewegt und friedvoll, als weilte meine Seele
bereits in der Ewigkeit.
Gib, dass doch nichts meinen Frieden
stören könne oder mich heraustreten lasse aus dir,
o mein Unveränderlicher,
sondern dass jede Minute
mich tiefer hineintrage 
in den Abgrund deines Geheimnisses.

Gib meiner Seele den Frieden,
mache sie zu deinem Himmel,
deiner geliebten Wohnung
und dem Ort deiner Ruhe.

Möge ich dich doch nie dort allein lassen,
sondern allzeit da sein mit meinem ganzen Wesen,
ganz wach in meinem Glauben,
ganz Anbetung, ganz Hingabe
an deine schöpferische Tätigkeit.

O mein Christus, den ich liebe,
aus Liebe gekreuzigt,
ich möchte eine Braut
Deines Herzens sein,
ich möchte Dich mit Ehre überhäufen,
ich möchte Dich lieben -
bis ich daran sterbe!

Aber ich fühle meine Ohnmacht,
und ich bitte Dich,
mich mit Dir selbst zu bekleiden,
meine Seele der Deinen
in all ihren Regungen ähnlich zu machen,
mich einzutauchen, mich zu überfluten,
Dich an meine Stelle zu setzen,
damit mein Leben nichts anderes sei
als ein heller Widerschein Deines Lebens.

Komm in mich,
als der Anbetende,
als Retter und Heiland.

O ewiges Wort,
Wort meines Gottes,
ich will mein Leben lang
Dir zuhören,
ich will mich von Dir unterweisen lassen,
damit ich alles über Dich erfahre.

Und durch alle Nächte,
durch alle Leere,
durch alle Ohnmachten hindurch
will ich immer auf Dich schauen und
in Deinem hellen Licht bleiben;
o mein Gestirn, das ich liebe,
nimm mich so gefangen, dass ich nicht mehr
aus Deinem Strahlenkranz weichen kann.

O verzehrendes Feuer,
Geist der Liebe, komm in mich,
damit das Wort in meiner Seele Fleisch annehme:
dass ich eine Weiterführung Seiner Menschheit bin,
in dem Er Sein ganzes Mysterium erneuert.

Und Du, o mein Vater,
neige Dich zu Deinem armen,
kleinen Geschöpf,
birg es in Deinem Schatten,
sieh in ihm nichts als
den Vielgeliebten, an dem Du
Dein ganzes Wohlgefallen hast.

O mein dreifaltiger Gott,
mein Alles, meine Seligkeit,
unendliche Einsamkeit,
unendliche Weite,
in der ich mich verliere,
ich gebe mich Dir zum Opfer hin.
Versenke Dich in mir,
damit ich mich in Dich versenke,
sodass ich dereinst den Abgrund
Deiner Größe
in Deinem Licht schauen darf.

Labels: , ,

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite