Donnerstag, 29. März 2012

Der Hahn

Jesus dürstet  - (7. von 16)

Petrus folgte von weitem.
Mitten im Hof hatte man ein Feuer angezündet,
und Petrus setzte sich zu den Leuten,
die dort beieinandersaßen.
Eine Magd sah ihn am Feuer sitzen,
schaute ihn genau an und sagte:
Der war auch mit Ihm zusammen.
Petrus aber leugnete es und sagte:
Frau, ich kenne Ihn nicht.
Kurz danach sah ihn ein anderer und bemerkte:
Du gehörst auch zu ihnen.
Petrus aber sagte:
Nein, Mensch ich nicht!
Etwa eine Stunde später behauptete wieder einer:
Wahrhaftig, der war auch mit Ihm zusammen;
er ist doch auch ein Galiläer.
Petrus aber erwiderte:
Mensch, ich weiß nicht, wovon du sprichst.
Im gleichen Augenblick, noch während er redete,
krähte ein Hahn.
Da wandte sich der Herr um
und blickte Petrus an.
Und Petrus erinnerte sich an das,
was der Herr zu ihm gesagt hatte:
Ehe heute der Hahn kräht,
wirst du Mich dreimal verleugnen.
Und er ging hinaus
und weinte bitterlich.
(Luk.22,54b-62)

Das Herz des Judas ist in die Nacht versunken,
das Herz des "hitzigen" Petrus erkaltet.
Und er, auf den Du zählst,
dass er Deine Kirche führe - nicht genug,
dass er Dich feige verlassen hat
und Dir nur von weitem gefolgt ist - er verleugnet Dich.

Es muss der Hahn krähen,
auf dass ihm Dein Wort wieder einfallt.
Dein Blick - gleichzeitig
voll Schmerz und liebend - ist nötig,
damit sein Herz zerfließt und heiße Tränen weint.

Du lässt den nicht in der Verleugnung stecken,
der Dich verleugnet hat.
Nach Deiner Auferstehung
wirst Du ihm am Ufer des Sees, dort
wo Du ihn am Anfang berufen hast,
Gelegenheit geben,
dreimal seine Liebe zu bekennen.

Wie groß ist Deine Barmherzigkeit!
O Herr, Du schaust uns an und Du liebst uns,
obwohl wir Sünder sind.

Wie zur Ehebrecherin sagst Du zu uns:
Ich verurteile dich nicht,
geh und sündige von jetzt an nicht mehr.

O Herr, mit Deinem Wort will ich mich
Von Deinem Blick, der allein
mein Herz zum Schmelzen bringt,
der allein in mir die Tränen der
wahren Reue befreien kann,
durchdringen lassen.
Denn unter Deinem Blick
verwelkt die Sünde,
und der Fehler löst sich
in Tränen auf.

O Herr, ich erwarte Dich.
Ja, ich warte auf Dich,
und Du schaust mich an.
Du legst Deinen Blick auf
die Niedrigkeit Deines Dieners,
und Du erhebst ihn,
denn wenn Du mich anschaust,
richtet mich Dein Blick wieder auf.
Du lässt über uns Dein Angesicht leuchten,
und wir sind gerettet.

(Meditationen nach einem Brief der
Monastischen Familie von Bethlehem, 1998)

Labels: , ,

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite