Der Hahn
Jesus
dürstet - (7. von 16)
Petrus folgte von weitem.
Mitten im Hof hatte man ein Feuer
angezündet,
und Petrus setzte sich zu den
Leuten,
die dort beieinandersaßen.
Eine Magd sah ihn am Feuer sitzen,
schaute ihn genau an und sagte:
Der war auch mit Ihm zusammen.
Petrus aber leugnete es und sagte:
Frau, ich kenne Ihn nicht.
Kurz danach sah ihn ein anderer und
bemerkte:
Du gehörst auch zu ihnen.
Petrus aber sagte:
Nein, Mensch ich nicht!
Etwa eine Stunde später behauptete
wieder einer:
Wahrhaftig, der war auch mit Ihm
zusammen;
er ist doch auch ein Galiläer.
Petrus aber erwiderte:
Mensch, ich weiß nicht, wovon du
sprichst.
Im gleichen Augenblick, noch während
er redete,
krähte ein Hahn.
Da wandte sich der Herr um
und blickte Petrus an.
Und Petrus erinnerte sich an das,
was der Herr zu ihm gesagt hatte:
Ehe heute der Hahn kräht,
wirst du Mich dreimal verleugnen.
Und er ging hinaus
und weinte bitterlich.
(Luk.22,54b-62)
Das Herz
des Judas ist in die Nacht versunken,
das Herz
des "hitzigen" Petrus erkaltet.
Und er, auf
den Du zählst,
dass er
Deine Kirche führe - nicht genug,
dass er
Dich feige verlassen hat
und Dir nur
von weitem gefolgt ist - er verleugnet Dich.
Es muss der
Hahn krähen,
auf dass
ihm Dein Wort wieder einfallt.
Dein Blick
- gleichzeitig
voll
Schmerz und liebend - ist nötig,
damit sein
Herz zerfließt und heiße Tränen weint.
Du lässt
den nicht in der Verleugnung stecken,
der Dich
verleugnet hat.
Nach Deiner
Auferstehung
wirst Du
ihm am Ufer des Sees, dort
wo Du ihn
am Anfang berufen hast,
Gelegenheit
geben,
dreimal
seine Liebe zu bekennen.
Wie groß
ist Deine Barmherzigkeit!
O Herr, Du
schaust uns an und Du liebst uns,
obwohl wir
Sünder sind.
Wie zur
Ehebrecherin sagst Du zu uns:
Ich verurteile
dich nicht,
geh und
sündige von jetzt an nicht mehr.
O Herr, mit
Deinem Wort will ich mich
Von Deinem
Blick, der allein
mein Herz
zum Schmelzen bringt,
der allein
in mir die Tränen der
wahren Reue
befreien kann,
durchdringen
lassen.
Denn unter
Deinem Blick
verwelkt
die Sünde,
und der
Fehler löst sich
in Tränen
auf.
O Herr, ich
erwarte Dich.
Ja, ich
warte auf Dich,
und Du
schaust mich an.
Du legst Deinen
Blick auf
die
Niedrigkeit Deines Dieners,
und Du
erhebst ihn,
denn wenn
Du mich anschaust,
richtet
mich Dein Blick wieder auf.
Du lässt
über uns Dein Angesicht leuchten,
und wir
sind gerettet.
(Meditationen
nach einem Brief der
Monastischen
Familie von Bethlehem, 1998)
Labels: Fastenzeit, Gebet-Betrachtung-Gedanke, Liturgie
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