Samstag, 4. Februar 2012

Teufel und Exorzisten

Heute Abend veröffentlichte WELT-online zwei Artikel von Paul Badde aus dem Vatikan. Ein Bericht über die Lehre der katholischen Kirche zu diesem Thema und ein Interview mit Pater Pedro Barrajón, der in Rom einen Kurs für angehende Exorzisten leitet. Es ist ein Gespräch über die Macht des Teufels, reine Geister und die Position des Papstes.
Auszüge:
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In Deutschland mag Bischof Gebhard Fürst von Rottenburg Stuttgart stolz in Talkshows erklären, dass er in seinem Bistum in seiner Amtszeit noch nie ein Exorzismus statt gefunden habe, weil es hier keine Fälle von Besessenheit, sondern höchstens psychisch Kranke gebe. Dass deshalb aber schon das Böse aus seinem Bistum verschwunden oder außer Kraft gesetzt ist, lässt sich deshalb natürlich noch nicht sagen.
Das ist das eine. Das andere ist aber, dass Bischof Fürst damit in der katholischen Weltkirche nicht gerade im Trend liegt. Papst Benedikt XVI. war kaum gewählt, als er in einer seiner ersten Audienzen eine große Gruppe von Exorzisten auf dem Petersplatz empfing. Denn die Lehre der katholischen Kirche zum Bösen ist seit Jahrhunderten unverändert.
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Welt Online: Was ist die Heimat der Dämonen? Die Hölle?
Barrajón: Ja. Die Hölle wurde für sie geschaffen, nicht für die Menschen.
Welt Online: Auch die Hölle wurde geschaffen?
Barrajón: Ja. Die Engel wurden ja geschaffen, folglich auch gefallene Engel, folglich auch die Hölle. Es ist keine Selbstschöpfung. Die Hölle ist auch kein Platz, es ist ein Zustand. Es ist der Zustand, in dem die Dämonen zu sich selbst finden: in ihrem Haß gegen Gott.
Es ist der Zustand der Negation der Liebe. Gott ist die Liebe. Hölle ist die Gegenliebe - es ist der Haß. Hölle ist eine Vorstellung vom Zustand dieses Geistes. Hölle ist der Zustand des ewigen Nichtliebens. Es ist auch das ewige Nichtannehmen der Liebe Gottes.
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Barrajón: Der Exorzismus ist ein großes offizielles Gebet, in der die Kraft der Kirche gegenwärtig ist. Das ist der Kern. Manchmal wird Weihwasser dazu benutzt oder Weihrauch, und immer ein Kruzifix in den Händen des Priesters. Mehrere Personen sollen außer dem Priester dabeisein für den Fall, dass der Besessene gewalttätig wird. Die Menschen verändern sich nämlich in der Teufelsaustreibung.
Sie bleiben dabei nicht mehr die gleichen. In diesem Ritus gibt sich der Dämon zu erkennen angesichts der Gegenwart Gottes und mehrerer Menschen, die gemeinsam beten. Oft wird er gewalttätig, weil er weiß, dass er in gewisser Weise schon überwunden ist. Die Stimme eines Besessenen ändert sich dabei normalerweise und wird sehr unangenehm.

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