Erster Erzählung des Pilgers,17
Rat holen
Ich tat so, wie mir der Starez befohlen hatte, und am ersten Tage wurde ich in später Abendstunde kaum damit fertig, meine Zwölftausendregel auszuführen. Tags darauf ging es aber schon ganz leicht, und ich hatte Freude daran. Erst fühlte ich bei dem unentwegten Sprechen des Gebets Müdigkeit oder gleichsam ein Steifwerden der Zunge und eine Gebundenheit der Kinnbacken, was übrigens nicht unangenehm war, alsdann einen leichten, feinen Schmerz am Gaumen; außerdem empfand ich einen kleinen Schmerz im Daumen der linken Hand, mit der ich die Rosenkranzperlen zählte, und eine Entflammung des Handgelenks, die bis an den Ellenbogen hinaufreichte, was ein höchst angenehmes Empfinden war. Zudem reizte mich dies und zwang mich zu eifrigerer Verrichtung des Gebets. — Also verrichtete ich fünf Tage hintereinander getreulich je zwölftausend Gebete, und zugleich mit der Gewohnheit stellte sich auch ein angenehmes Empfinden und die Lust daran ein.
(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)
Labels: Jesusgebet, Philokalie, Väter
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