Mittwoch, 22. Juni 2011

Über die Reinigung des Geistes, 17

Gnade verdoppelt

Gott möchte nicht, dass das Tun der Eifrigen ungeprüft sei, sondern vielmehr sogar äußerst erprobt. Darum nun lässt er das Feuer der Prüfungen los und zieht die Gnade für kurze Zeit zurück, welche ihnen von oben gegeben wird, und lässt es zu, dass die ruhige See der Gedanken von den Geistern der Bosheit zur rechten Zeit in wogende Bewegung versetzt wird. Dadurch möchte er sehen, wem die Neigung der Seele das meiste schenkt: ob ihm, ihrem Schöpfer und Wohltäter, oder der Sinnenhaftigkeit der Welt und der Annehmlichkeit der Lust.

Und so verdoppelt er den Menschen entweder die Gnade, während sie auf seine Liebe zugehen, oder er züchtigt sie mit den Versuchungen und Bedrängnissen, da sie den Dingen verhaftet sind — bis sie Hass auf den unsteten Kreislauf der sichtbaren Dinge bekommen und die Bitterkeit der von dort stammenden Lüste mit Tränen von sich abwaschen.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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