Sitzen, - (Anonymus)
Keine Besuche – Weitersitzen
Ein Bruder in Kellia befeuchtete seine Palmzweige und als er sich setzte um zu flechten, kam ihm ein Gedanke: „Geh und besuche jenen Alten!“ Da sagte er zu sich: „In einigen Tagen will ich gehen.“ Der Gedanke redete weiter auf ihn ein: „Wenn der Alte nun stirbt? Was machst du dann? Geh und sprich mit ihm, jetzt ist (Ernte-)Zeit.“ Der Bruder sagte bei sich: „Aber nein, jetzt ist nicht die rechte Zeit.“ Und wieder bedrängte ihn der Gedanke: „Aber, wenn du die Binsen schneidest, dann ist der rechte Zeitpunkt sicher gekommen.“ Da sagte er zu sich: „Ich flechte diese Palmblätter fertig und dann will ich mich aufmachen.“ Aber dann sagte er sich: „Heute ist die Luft so frisch!“ Und er stand auf, liess seine befeuchteten Palmzweige liegen, nahm seinen Mantel und ging.
Es lebte in seiner Nachbarschaft ein hellsichtiger Alter, und wie der ihn davoneilen sah, schrie er ihn an: „Gefangener, Gefangener, komm hierher!“
Und als der Bruder bei ihm war, sprach er: „Kehre zurück in dein Kellion!“
Und der Bruder erzählte ihm von seinem Kampf.
Als er in sein Kellion zurückgekehrt war, warf er sich voll Reue und neuer Zuversicht zu Boden. Die Dämonen aber riefen mit lauter Stimme: „O Mönche, ihr habt uns besiegt!“
Da wurde die Matte unter ihm brennendes Feuer und die Dämonen entschwanden wie Rauch.
[Anonymus (N 278)]
Labels: Väter
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