Fest „Mariä Schutz“
8.
November
Zur
Geschichte des Festes
Spanien
hatte im Laufe der Jahrhunderte gar manche Kämpfe auszufechten gegen die
Sarazenen, gegen Häretiker und andere Kirchenfeinde. Aber immer wieder nahmen
die christlichen Könige und das gläubige Volk ihre Zuflucht zur Gottesmutter,
und immer wieder wurden die Feinde und Gefahren glücklich überwunden. Man war
darum von dem besonderen Schutz Mariens vollauf überzeugt. In dieser seligen
Gewissheit und im Gefühl der Dankbarkeit bat man in Rom um die Erlaubnis, „zum
Gedächtnis aller Siege und der so häufig sichtbaren Hilfe der Gottesmutter"
(besonders seit dem 6. Jahrhundert bis auf Philipp IV., 1268 bis 1314), ein besonderes
Marienfest feiern zu dürfen unter dem Titel „Mariä Schutz". Durch ein
Dekret vom 28. Juli 1656 gab Papst Alexander VII. seine Einwilligung dazu. Nach
und nach haben auch andere Länder und religiösen Genossenschaften die Erlaubnis
zu dieser Festfeier erhalten.
Die
Griechen feiern schon seit vielen Jahrhunderten ein solches Fest. Auch die
Russen und Serben kennen heute noch ein Schutzfest Mariens und feiern es am 1.
Oktober.
+++
„Unter
deinen Schutz und Schirm" gehört zu den ältesten Mariengebeten. Nicht
verwunderlich; denn der Ruf nach Schutz und Behütung strömt schnell aus dem
Munde jenes Wesens, das zu den gefährdetsten dieser Erde gehört. Man hat schon
einmal gesagt, die Natur habe den Menschen recht stiefmütterlich behandelt,
wenn man ihn mit den Tieren vergleiche. Welch vorzügliche Schutzwaffen besitzen
sie! Und der Mensch? Gewiss hat die Natur dem Menschen den Verstand gegeben,
mit dessen Einsatz er letzthin allen Tieren überlegen ist, wie es die
Geschichte der Kulturentwicklung bezeugt. Aber eben nur „letzthin". Dazwischen
liegt die breite Zone des Gefährdet seins, welche durch die erbsündliche Verdüsterung
unseres Verstandes und die schmähliche Schwäche unseres Willens um vieles noch
breiter geworden ist. Somit kommt der Mensch oft in Not. Und dann schaut er
nach Hilfe aus. So will es der Schöpfer auch; denn eingedenk seiner Schwachheit
öffnet der Mensch umso bereitwilliger seine Seele der Einwirkung des
Allerhöchsten.
Es
ist ergreifend zu lesen, wie oft in den Psalmen, die zum Gebetbuche unserer Kirche
geworden sind, nach der göttlichen Hilfe gerufen wird. Besonders kräftig geschieht
es in jenen Psalmen, die der vor Sau! flüchtende und hart bedrängte David
gedichtet hat. Dem entspricht es, wenn der Christ seine himmlischen Fürbitter,
die heiligen Himmelsbewohner, als seine Schutzpatrone ansieht und sie eigens
dazu erwählt. Sie sollen wie starke Freunde und wie weise Ratgeber sein
irdisches Tun und Lassen bewachen und leiten, vor allem natürlich dahin, dass
ihm nicht durch des verschlagenen Teufels List ein böses Hemmnis auf der Reise
ins himmlische Vaterhaus erwachse.
Wem
könnte aber der Christ seine Sorgen mehr anvertrauen als seiner himmlischen Mutter?
Weiser ist sie als alle andern, mehr vermag sie als alle zusammen. Und mit
welcher Liebe mag sie jene umgeben, für die ihr geliebter Sohn sein Herzblut
gelassen hat! Darum haben die Gläubigen sich schon erstaunlich früh unter den
Schutz Mariens gestellt. Unzählige Male wurde sie zur himmlischen Patronin
erwählt, sei es von einzelnen, sei es von Gemeinschaften, ja selbst von ganzen
Städten und Ländern. Nicht zuletzt wurden ihr durch die von Pius XII. vorgenommene
Weihe die ganze Kirche und die gesamte Erde anvertraut.
Dieser
Gedanke an Marias Schutz hat wohl nie eine schönere Darstellung gefunden als in
den spätmittelalterlichen Schutzmantelmadonnen. In ihnen flüchtet klein und
groß, arm und reich unter Mariens weiten, breiten Mantel; denn Maria, die
Schlangenzertreterin und gütige Mutter, wird keinem Verderben Zutritt gewähren.
Wie innig wurde doch in den Bombennächten das Lied gesungen: Maria, breit den
Mantel aus! Möge die himmlische Mutter ihn noch fester um uns legen, da unsere
Zeit eine so gefährdete und gefahrenschwangere ist!
Kirchengebet
Wir
bitten Dich, Herr, unser Gott:
gib,
dass wir, Deine Diener, uns beständiger
Gesundheit
des Leibes und der Seele erfreuen,
und
dass wir durch die glorreiche Fürsprache der
seligen
allzeit reinen Jungfrau Maria
von
der Trübsal dieser Zeitbefreit werden
und
die ewige Freude genießen dürfen.
(nach:
C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steijl 1954)
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Schutzmantelmadonna,
Ravensburg
|
Labels: Foto, Kirche, Liturgie, Muttergottes
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