Samstag, 5. November 2011

Traurigkeit oder Acedia, 19

[19] - Der hl. Thomas Aquin, ein guter Kenner der Tradition vor ihm, spricht in seiner Summa Theologiae (II-II, 35) von der Acedia aus einer doppelten Perspektive.

Er betrachtet die Acedia vor allem als eine Traurigkeit, die den Menschen derart deprimiert, dass er an nichts, was er tut, eine Freude hat, ganz so wie Dinge kalt werden, wenn zersetzende Säure sie angreift. Konkreter gesprochen, ist die Acedia eine der Sünden gegen den inneren Akt der Liebe; nämlich: Acedia ist eine besondere Form der Traurigkeit, die dem göttlichen Gut, an dem die Liebe sich erfreut, entgegengesetzt ist.

Als Folge dieser Traurigkeit entsteht ein den Impuls zu Gott und seinen Wirklichkeiten lähmender Widerwille vor jeglichem Tun. Wie wir sehen können, besteht die Schwere der Acedia in ihrer Opposition zur Königin der theologischen Tugenden, der Liebe, die eine Freundschaft der Menschen mit ihrem Gott ist. Wir wagen auch zu sagen, dass der hl. Thomas uns lehrt, unsere eigene spirituelle Freude zu verteidigen und die der anderen nach unseren Möglichkeiten zu fördern.

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