Donnerstag, 30. Juni 2011

Über die Reinigung des Geistes, 25

Krankheit: Leidenschaft

Entsprechend der beherrschenden Krankheit der Leidenschaften und der in uns bestehenden Fäulnis der Sünde erfolgt der Ansturm der Versuchungen, und der Kelch des Wermuts der Verfügungen Gottes wird uns entweder herber oder mitleidsvoller gemischt.

Wenn nämlich die in uns befindliche Ursache der Sünde heilbar und leicht zu pflegen ist, da sie nämlich von genusssüchtigen oder lebenslustigen Gedanken stammt, wird uns der Becher der Versuchungen vom Arzt unserer Seelen mit Mitleid gemischt dargereicht, da wir mit menschlichen Erwägungen geprüft werden und noch Menschliches erleiden. Ist die Ursache aber schwer zu heilen, liegt sie in der Tiefe und wirkt sie die todbringende Fäulnis aufgrund von Gedanken der Prahlerei und des äußersten Hochmuts, dann wird uns der Becher ungemischt in der Herbheit des Zornes gereicht.

Indem so die Krankheit mit dem Feuer der ununterbrochenen Versuchungen ausgeglüht sowie durch die Verdemütigung geschwächt wurde, soll sie von unseren Seelen ablassen. Und die Bitternisse der Gedanken sollen wir durch Tränen von uns abspülen und im Licht der Demut vom Arzt unserer Seelen rein erblickt werden.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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