Sonntag, 26. Juni 2011

Über die Reinigung des Geistes, 21


Werke in Angriff nehmen

Geißel und Rute wird dieser Geist mit Recht für jene, welche durch die tätige Philosophie in der ersten Leidenschaftslosigkeit vollkommen werden und bereits Fortschritte machen auf das Weitere und Vollkommenere hin. Wenn sie nämlich in der Spannkraft ihrer angewandten Askese aus Leichtfertigkeit nachlassen, ein wenig zur sorglosen Betrachtung der irdischen Sinnenhaftigkeit abweichen und der Begierde nach den menschlichen Dingen verfallen, dann wird auch dieser Geißelschwinger wider sie losgelassen — aus äußerster Güte Gottes ihnen gegenüber —, und er beginnt den, welcher (solche) Erwägungen anstellt, mit Gedanken der fleischlichen Begierde zu schlagen. So sollen diese Menschen, da sie es nicht ertragen, von neuem eifrig zu ihrem Bollwerk der angestrengten Tätigkeit und Aufmerksamkeit zurückeilen und durch mühevolleren Lebenswandel bereitwilliger die Werke ergreifen, welche sie retten.

Gott will ja nicht, da er das Gute liebt, dass sich die Seele, welche dazu gelangt ist, gänzlich der Sinnenhaftigkeit der Welt zuwendet, sondern dass sie stets nach vorne schreitet und eifrig die vollkommeneren Werke in Angriff nimmt, damit keine Geißel der Schlechtigkeit ihrem Zelt nahe.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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