Mittwoch, 29. Juni 2011

Über die Reinigung des Geistes, 24

Reichtum der Gnadengaben

In die Seelen, welche eben gereinigt werden, tritt gewöhnlich gewissermaßen der Geist der Begierde und des Zornes ein. Weshalb? Damit er die Früchte des Heiligen Geistes herab schüttle, welche auf ihnen lasten. Denn es bewirkt auch die Freude über die Freiheit für solche Seelen eine gewisse Zerstreuung.

Und da die Weisheit, welche alles zum Vorteil fügt, deren Denken durch ihre Gnadengaben stets zu sich ziehen will und möchte, dass sie unerschütterlich in der Demut verharren, damit sie sich nicht ihrer großen Freiheit und des Reichtums der Gnadengaben wegen über die anderen erheben oder auch glauben, sie hätten aus eigener Kraft und Einsicht diesen großen Palast des Friedens erworben, darum gibt sie diesen Geistern Gelegenheit, sich auf sie zu stürzen, während sie sich zurückzieht. Wenn sie dann von der Furcht vor dem Fall getroffen werden, sollen sie sich selbst daranmachen, die selige Demut zu hüten. Und nachdem sie erfahren haben, dass sie durch Fleisch und Blut gefesselt sind, sollen sie der Natur entsprechend nach dem ihnen eigenen Bollwerk streben, in welchem sie ohne Schaden bewahrt werden können durch die Kraft des (Heiligen) Geistes.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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