Freitag, 22. April 2011

Karfreitag um die Neunte Stunde

Johannes-Evangelium, Kapitel 19 (nach Allioli):

 1. Da ließ Pilatus Jesum nehmen und geißeln.  
2. Und die Soldaten flochten eine Krone von Dornen, und setzten sie auf sein Haupt, legten ihm einen Purpurmantel um,                  
3. und traten zu ihm, und sprachen: Sei gegrüßt, du König der Juden! Und sie gaben ihm Backenstreiche.
4. Da ging Pilatus wieder hinaus, und sprach zu ihnen: Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, damit ihr erkennet, dass ich keine Schuld an ihm finde.
5. Jesus also ging hinaus, und trug die dörnere Krone und den Purpurmantel. Und er sprach zu ihnen: Welch ein Mensch!                 
6. Als ihn aber die Hohenpriester und Diener sahen, schrien sie, und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus sprach zu ihnen: Nehmet ihr ihn hin, und kreuziget ihn; denn ich finde keine Schuld an ihm.          
7. Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetze muss er sterben; denn er hat sich selbst zum Sohne Gottes gemacht.              
8. Als nun Pilatus diese Rede gehört, fürchtete er sich noch mehr.
9. Und er ging wieder in das Gerichtshaus, und sprach zu Jesu: Woher bist du? Aber Jesus gab ihm keine Antwort.       
10. Da sprach Pilatus zu ihm: Mit mir redest du nicht? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich loszugeben?                
11. Jesus antwortete: Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben herab gegeben wäre; darum hat der, welcher mich dir überlieferte, eine größere Sünde.
12. Von nun an suchte Pilatus ihn loszugeben. Die Juden aber schrien, und sprachen: Wenn du diesen loslässt, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn jeder, der sich zum Könige macht, widersetzt sich dem Kaiser.       13. Als aber Pilatus diese Worte gehört hatte, führte er Jesum hinaus, und setzte sich auf den Richterstuhl, an dem Orte, der Lithostrotos, auf hebräisch aber Gabbatha genannt wird.
14. Es war aber der Rüsttag des Osterfestes, so ungefähr die sechste Stunde,  und er sprach zu den Juden: Sehet, euer König!
15. Sie aber schrien: Hinweg! Hinweg! Kreuzige ihn! Pilatus sprach zu ihnen: Euern König soll ich kreuzigen? Die Hohenpriester antworteten: Wir haben keinen König, als den Kaiser.
16. Da übergab er ihnen denselben, dass er gekreuzigt würde. Sie übernahmen also Jesum, und führten ihn hinaus.  



17. Und er trug sein Kreuz, und ging hinaus zu dem Orte, den man Schädelstätte nennt, auf hebräisch aber Golgatha.                
18. Da kreuzigten sie ihn, und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesum aber in der Mitte.              
19. Pilatus aber hatte ach eine Überschrift geschrieben, und auf das Kreuz gesetzt. Es war nämlich geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden.                
20. Diese Überschrift nun lasen viele von den Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben auf hebräisch, griechisch und lateinisch.
21. Da sprachen die Hohenpriester de Juden zu Pilatus: Schreibe nicht: der König der Juden, sondern, dass er gesagt habe: Ich bin der König der Juden.       
22. Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.           
23. Nachdem nun die Soldaten Jesum gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, und den Rock. Der Rock aber war ohne Naht, von oben an durchaus gewebt.         
24. Da sprachen sie zu einander: Wir wollen diesen nicht zerschneiden, sondern das Loos darüber werfen, wessen er sein soll. Damit die Schrift erfüllet würde, welche sagt: Sie teilten meine Kleider unter sich, und über mein Gewand warfen sie das Los. Und die Soldaten taten dieses.              
25. Es stand aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter, und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Clophas, und Maria Magdalena.
26. Da nun Jesus seine Mutter, und den Jünger, den er liebt, stehen sah, sprach er zu seiner Mutter: Weib, siehe, dein Sohn!     
27. Hierauf sprach er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von derselben Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.                
28. Danach, da Jesus wusste, dass alles vollbracht sei, sprach er, damit die Schrift erfüllet würde: Mich dürstet.
29. Es stand aber ein Gefäß voll Essig da. Und sie füllten einen Schwamm mit Essig, steckten ihn auf einen Hysopstengel, und brachten ihn an seinen Mund.         
30. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte sein Haupt, und gab den Geist auf.                  
31. Die Juden aber, damit die Körper am Sabbate nicht am Kreuze blieben, weil es der Rüsttag war (denn jener Sabbat war ein großen Fest),
32. kamen die Soldaten, und zerbrachen die Beine des ersten und des andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.
33. Als sie aber zu Jesu kamen, und sahen, dass er schon gestorben sei, zerbrachen sie seine Beine nicht, 34. sondern einer von den Soldaten öffnete seine Seite mit einem Speere, und sogleich kam Blut und Wasser heraus!
35. Und der dies gesehen hat, legt Zeugnis davon ab, und sein Zeugnis ist wahrhaftig. Und er weiß, dass er Wahres sagt, damit auch ihr glaubet.                 
36. Denn dies ist geschehen, damit die Schrift erfüllet würde: Ihr sollet an ihm kein Bein zerbrechen.
37. Und wieder eine andere Schriftstelle spricht: Sie werden sehen, wen sie durchbohrt haben.
38. Nach diesem aber bat Joseph von Arimathäa (der ein Jünger Jesu war, aber ein heimlicher aus Furcht vor den Juden) den Pilatus, dass er den Leichnam Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Er kam also, und nahm den Leichnam Jesu ab.              
39. Es kam aber auch Nicodemus, welcher vormals bei der Nacht zu Jesu gekommen war, und brachte eine Mischung von Myrrhe und Aloe, gegen hundert Pfund.
40. Da nahmen sie den Leichnam Jesu, und wickelten ihn samt den Specereien in leinene Tücher ein, wie es die Sitte der Juden beim Begraben ist.            
41. Es war aber an dem Orte, wo er gekreuzigt war, ein Garten, und in dem Garten ein neues Grab, in welches noch niemand gelegt worden war.   
42. Dorthin legten sie Jesum wegen des Rüsttages der Juden; denn das Grab war in der Nähe.

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