Dienstag, 3. Mai 2011

Kanonstille

„Ähnlich argumentiert M. Gaudron, Kanonstille und lateinische Liturgiesprache seien „ein Ausdruck der Unbegreiflichkeit  und Unaussprechlichkeit der Geheimnisse, die sich hier  vollziehen. … Die Stille disponiert außerdem zur Sammlung und zur Anbetung. So wichtig das gemeinsame Gebet ist, so ist es doch sehr angemessen, dass es im Meßritus auch die Gelegenheit gibt, ehrfürchtig und schweigend vor dem Geheimnis Gottes niederzufallen.““ (aus: „Die Messe aller Zeiten“)

„Weiter betont [er], dass die Kanonstille wichtig ist für ein rechtes Verständnis vom Priestertum und das Verhältnis vom allgemeinen Priestertum der Gläubigen zum sakramentalen Priestertum: „Der Priester allein verwandelt Brot und Wein und setzt damit das Kreuzopfer gegenwärtig, das Volk trägt dazu nichts bei. Darum verlässt der Priester durch die Stille gewissermaßen das Volk, um in das Allerheiligste einzutreten. Damit gleicht er Christus, der sein Opfer auf Golgatha allein darbrachte […]. Das Volk soll sich zwar dem Opfer des Priesters anschließen und sowohl Christus als auch sich selbst dem ewigen Vater aufopfern, aber an der Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers hat es keinen Anteil.“

(Reinecke, Martin:  „Dominus vobiscum“,  2.2011, 11f.)

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