Mittwoch, 23. März 2011

Krieg im Innern der Seele, 2

Zunächst findet die Einflüsterung statt,
dann die Verbindung;
schließlich die Zustimmung,
danach die Gefangenschaft,
dann die Leidenschaft, welche durch Gewohnheit und Dauerhaftigkeit gekennzeichnet ist.
Sieh also den Sieg des wider uns entbrannten Kampfes! 
So wird es nämlich auch von den heiligen Vätern erklärt.

Die Einflüsterung, so sagen sie, besteht in einem bloßen Gedanken oder in einem Bild einer bestimmten Sache, welches im Herzen vielleicht anscheinend neu erzeugt worden ist und dem Geist vor Augen geführt wird. Verbindung aber bedeutet, dass  man sich mit dem Erschienenen unterhält - mit Leidenschaft oder leidenschaftslos.

Zustimmung jedoch liegt dann vor, wenn sich die Seele voller Vergnügen dem Erblickten zuneigt. Gefangenschaft hingegen ist das gewaltsame und unfreiwillige Wegführen des Herzens 
oder das beharrliche Zusammensein mit dem eben Aufgetretenen, 
welches zudem unseren vortrefflichen Zustand verschwinden lässt. 

Als Leidenschaft aber bezeichnen die Väter im eigentlichen Sinn,
was sich lange Zeit in leidenschaftlicher Weise in der Seele einnistet.
Von alledem ist das erste frei von Sünde,
das zweite nicht unbedingt;
beim dritten richtet sich dies nach dem Zustand des Streitenden.
Der Kampf aber ist die Ursache entweder von Kränzen oder von Strafen.
 (Philotheos der Sinaite: Über den Krieg im Innern der Seele)

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