Tradition mit Moral und Respekt
„Summorum Pontificum“ hat aber auch bloßgelegt, wie sehr wir bei aller Liebe zur Tradition doch noch Kinder unserer Zeit sind.
Die
Quadratur des Kreises gibt es nicht, aber den modernistischen Traditionalisten,
den gibt es, und zwar gar nicht so selten. Auch wer im Sinn der Tradition
denkt, trägt doch eine Menge Ballast unserer ichverliebten Welt mit sich herum.
Ein
solcher Ballast ist die Trennung der Liturgie von der Moral. Wie ist es möglich,
dass man im Heiligtum die Liturgie der Engel pflegt, draußen aber dem Tier im
Menschen die Leine locker lässt? Hier soll jetzt nicht die Rede sein vom
Bemühen um Keuschheit und Reinheit, das unabdingbar ist für den Dienst am
Altar.
Zur
Moral gehört auch das Hüten der Zunge. Der Zweck heiligt nicht die Mittel, und
leider gibt es neben aller prophetischen Kritik, neben allem heiligen Zorn auch
manche Dreckschleuder, gegenüber der die Invektiven aus den wüstesten Zeiten
des „Spiegel“ nur wie ein sanfter Zephir erscheinen. Was soll das nützen? Wie sehr
wird dadurch die Sache der Tradition nur noch mehr in Verruf gebracht? Und eben:
Wie sehr ist man darin ein moderner Mensch, der im Reden keinen Respekt und keine
Form mehr kennt?
Ausschnitt
aus: Andreas Wollbold, Fünf Jahre „Summorum Pontificum“ – Eine geistliche
Bilanz, UVK 3-2012
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