Küngs neue Kirche
Hans
Küng verkündet die neue Kirche 1966
Die
Osterausgabe des „Karmel-Kontakt“, eines dreimal jährlich erscheinenden
Rundbriefes für den Freundeskreis der „Beschuhten Karmeliten der Ober- und
Niederdeutschen Provinz“, widmet diese und folgende Nummern dem Zweiten Vatikanischen
Konzil. In einer Art Fortsetzungsreihe wird darin dem katholischen
Theologie-Professor Hans Küng das Wort erteilt – nicht dem Hans Küng, dem als
Lehrer katholischer Theologie bereits von Papst Johannes Paul II. im Jahre 1979
die Lehrbefugnis entzogen wurde, sondern jenem, der als Konzilstheologe für den
damaligen Bischof Carl Joseph Leiprecht von Rottenburg von 1962 bis 1965 bei
diesem Konzil zugegen war. Die Verantwortlichen der Zeitschrift „Karmel-Kontakt“
geben „eine Stellungnahme wieder, die die
Karmel-Stimmen 1966“ von ihm „als
Konzilstheologen eingeholt haben“.
Man
darf sich fragen, warum die beschuhten Karmeliten dies tun. Warum
veröffentlichen sie diesen ersten Teil eines Berichtes von Hans Küng aus dem
Jahr 1966 ohne eine Begründung? Wollen sie provozieren? Wollen sie Küngs Thesen
unterstützen? Stellen sie sich gar mit dieser Veröffentlichung gegen den Papst?
Wie auch immer: Für jene, die die damalige Zeit nicht erlebten, ist der Bericht
aufschlussreich. Was Küng schreibt, sind die Gedanken, die seinerzeit überall
verbreitet wurden. Damit wurden die Köpfe der treuen Katholiken verwirrt. Das
„neue Denken“ hatte begonnen. Neben Hans Küng gab es viele, die dafür
verantwortlich waren – etwa der Jesuitenpater Mario von Galli, der in der
Konzilszeit und danach in allen Kirchenzeitungen der deutschen Bistümer den
Geist des Konzils beschwörte. Männer des Glaubens aber, wie der Ordensbruder
von Gallis, Pater Johannes Leppich, der stets Glaubenstreue einforderte,
mussten weichen. Es begann eine neue Zeit, ein neuer Glaube wurde verbreitet,
der Fortschrittsglaube. Treue Katholiken folgten. Sie waren die Schafe ihrer
Hirten.
Hans
Küng schrieb 1966:
(Hervorhebungen
von mir)
„Gewiss, es ist
noch dieselbe Kirche. Und doch ist es eine
neue Kirche, die aus dem 2. Vatikanischen Konzil hervorgegangen
ist! Erst in einigen Jahrzehnten
wird man dies richtig abschätzen können.
Das unscheinbare Konzil von Trient
vermochte vier Jahrhunderten den Namen zu geben: das Tridentinische Zeitalter.
Seit dem Vatikanum II ist dieses Zeitalter der Gegenreformation, der Defensive,
Polemik, der Eroberung der anderen abgelaufen – trotz aller bleibenden
Widerstände. Ein neues, hoffnungsvolleres Zeitalter hat begonnen: ein Zeitalter
der konstruktiven Erneuerung auf allen Gebieten des kirchlichen Lebens, der
verständigen Begegnung und Zusammenarbeit
mit der übrigen Christenheit, den Juden und den anderen großen Religionen, mit
der modernen Welt.“
„Was dies konkret
bedeutet, zeigen am besten die 16 Dekrete, die das Konzil in mehrjähriger
Arbeit verabschiedet hat und die die Stützpfeiler der neuen Kirche sein werden. Sie
haben verschiedene Tragkraft. […] Manches an ihnen ist unvollkommen und wird
sich als vorläufig erweisen, manches
ist Geröll und Geschiebe der langen Geschichte der katholischen Kirche. Sie
sind alle Dokumente eines
kirchengeschichtlichen Übergangs in denen aber doch das Neue, Bessere deutlich zum Leuchten kommt.“
Quelle:
KARMEL-KONTAKT,
Rundbrief für den
Freundeskreis der Karmeliten,
Ostern 2012 / Nr. 111, Seite 4-5Labels: Karmel, Vaticanum II
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