Dienstag, 6. Dezember 2011

Die Reklusin Nazarena, 7

Trotz ihrer Erfahrung, dass die Wüste an den Himmel grenze, die Einsamkeit ununterbrochen sei und nur Gott selber komme, um sie zu schauen, war sie dennoch nicht vor Anfechtungen gefeit. Das, was schon die Wüstenväter erlebten und nach ihnen viele Heilige, widerfuhr auch ihr. Anfechtungen des Teufels, der auf immer andere Art von Gott ablenken will. Im Jahr 1951 starb ihr Vater. Sie vergoss viele Tränen der Trauer, blieb aber in ihrer Zelle. Als ihre Mutter starb, litt sie wieder sehr. Ihre Schwester wollte sie besuchen, doch Nazarena lehnte ab. Überhaupt opferte sie alle Kontakte auf. In der Zelle bleiben bedeutete nicht nur, den äußeren Abstand zu wahren, sondern auch innerlich konsequent zu sein.

Niemals mehr verließ sie ihre Zelle und konnte durch keinen Briefverkehr nach außen Aufmerksamkeit erwecken. Dennoch wurde Nazarena von zwei Päpsten besucht, die in Rom tra-ditionellerweise die Fastenzeit am Aschermittwoch mit einer feierlichen Vesper in der Kirche Santa Sabina auf dem Gipfel des Aventin eröffnen. Papst Paul VI. besuchte danach am 23. Februar 1966 auch das nahe gelegene Kloster der Kamaldulenserinnen. Nachdem er vor der Klostergemeinschaft eine Botschaft an alle kontemplativen Ordensleute auf der Welt verkündet hatte, besuchte er Nazarena in ihrer Zelle, segnete sie und legte ihr das Gebet für die Kirche nahe. Kurz nach seiner Erhebung auf den Stuhl Petri besuchte 1979 auch Johannes Paul II. die Reklusin. Auch er bat Nazarena um das Gebet für die Welt, für die Kirche und für ihn selbst. 

(wird fortgesetzt)

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