Montag, 12. November 2012

Medjugorje

Vielleicht besteht das Wunder darin, 
dass, obwohl es eine schlechter Baum ist,
gute Früchte hervorkommen.

Johannes Stöhr schreibt in seiner 
Rezension (Die Tagespost, 10.11.12)
eines Buches über Medjugorje:

(Die Hervorhebungen sind von mir)


… Ernste Probleme bilden vor allem die absolut ungewöhnliche Zahl der Erscheinungen (Gesamtzahl für alle Seher über 33 000), eigenartige Umstände bei der ersten Erscheinung (Rauchen, Rockmusik), die aufwendige und weltliche Lebensweise der Seher (wertvolle Häuser, viele Reisen) statt angekündigter geistlicher Berufe, widersprüchliche Einzelaussagen über die Fortdauer der Erscheinungen, Uneinigkeiten unter den Sehern . und Drohungen gegen den Ortsbischof. Die ablehnende Haltung des Bischofs und seines Vorgängers. Ängste und panikartige Reaktionen der Seher lassen nach Foley auch diabolische Einflüsse vermuten.

Angebliche Wunderheilungen sind von namhaften Fachleuten, zum Beispiel vom langjährigen Leiter des medizinischen Büros von Lourdes, Theodore Mangiapan, als nicht verifizierbar abgelehnt worden. Die Botschaften enthalten nichts zu drängenden Zeitfragen (Kindstötung, Unzucht, Ehebruch), wohl aber falsche Voraussagen und recht eigenartige Irrtümer. Das behauptete Verhalten der „Gospa" befremdet zuweilen: Sie widersetzt sich dem Bischof; sie betet: Vergib uns unsere Schuld, wünscht die Feier eines neuen Geburtstages, plaudert banal.

Einige führende Franziskanerpatres der Medjugorje-Bewegung - mehrere waren längere Jahre hindurch Seelenführer der Seher - haben sich extrem unkirchlich verhalten; neun Patres sind suspendiert und entlassen, beziehungsweise haben ihr priesterliches Leben aufgegeben; bei mehreren sind sexuelle Verfehlungen öffentlich bekannt geworden, zwei wollten sich in der Schweiz von einem Altkatholiken zu Bischöfen einer schismatischen Kirche weihen lassen.

Der Autor prüft genau die Haltung einiger bekannter Befürwortet, berichtet über die medizinischen Untersuchungen; er vergleicht eingehend die Phänomene von Medjugorje mit anerkannten Wallfahrtsorten wie Lourdes und Fatima oder dem anerkannten Diözesanheiligtum von Hrasno und stellt wesentliche Unterschiede fest. Das anfangs nicht so deutlich sichtbare Unkraut habe sich im Laufe der Zeit immer mehr ausgewachsen; es müsse bald herausgerissen werden, ungeachtet der Schwierigkeiten, die dies mit sich bringen mag. Zugleich aber müsse die gute Saat geschützt und gefördert werden, das heißt die Botschaft von Fatima noch stärker verkündigt werden.

Ein positives Urteil ist ungleich schwieriger als die Unechtheit zu begründen - nach dem Prinzip, dass schon ein einziges eindeutig negatives Element, das mit dem Phänomen selbst innerlich zusammenhängt, einen übernatürlichen Ursprung ausschließt. Zuverlässig berichtete Tatsachen sprechen für sich. …

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David Antony Foley: Medjugorje verstehen.
Himmlische Visionen oder fromme Illusion?
Übersetzt von Volker Joseph Jordan,
Dominus-Verlag, Augsburg 2011,

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