Über die Reinigung des Geistes, 4
Schlechtigkeit oder Tugend
Der fleischliche Zustand des Lebens befasst sich ganz und gar mit den Lüsten und Genüssen des gegenwärtigen Daseins. Nichts besitzt er vom seelischen oder geistlichen Zustand für sich oder will es überhaupt erwerben.
Der seelische Zustand aber liegt gleichsam an der Grenze zwischen Schlechtigkeit und Tugend. Darum blickt er auf die Sorge um den Leib und seine Stärke sowie auf das Lob der Menschen. In gleicher Weise schüttelt er die Mühen der Tugend von sich und flieht vor den (asketischen) Handlungen des Fleisches. Dabei gesellt er sich weder der Schlechtigkeit noch der Tugend zu, der in ihnen enthaltenen gegensätzlichen Gründe wegen: Der Tugend nicht wegen ihrer Härte, welche verbunden ist mit Anstrengung; der Schlechtigkeit nicht, da er die Lobsprüche der Menschen nicht verlieren will.
Labels: Philokalie
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