Die Heilige Messe, 1
(Nachfolgende Texte entstammen überwiegend dem Büchlein “Henry Daniel-Rops: Die Heilige Messe, Innsbruck, 1952“. Es handelt sich dabei um ein Betrachtungsbuch über die Heilige Messe nach dem heute „außer- ordentlichen Ritus“, der damals noch für die gesamte katholische Kirche galt. Diese Texte atmen auch in unserer Zeit voller Liebe und Hingabe da leben, mit der die Heilige Messe mitgefeiert werden kann. Vielleicht klingt der eine oder andere Satz für moderne Ohren etwas „antiquiert“, darum geht es aber nicht. Steigen wir hinauf in die Höhen und lassen wir uns ein auf den Aufstieg zu Gott.)
I. INTROIBO AD ALTARE DEI
Gebet zu Füßen des Altares
Hier stehe ich also an der Schwelle der heiligen Messe: introibo, ich will hintreten zum Altare Gottes. Diese ersten Gebete sind Annäherung und Vorbereitung. Der Priester spricht sie zu Füßen des Altares; früher auf seinem Weg aus der Sakristei, als ein stilles Gebet, mit einem gewissen innigen, privaten Charakter.
„Hintreten will ich zum Altare Gottes, des Gottes, der der meine verjüngte Seele mit Freude überhäuft.“ Eine junge Seele, überhäuft mit Freude, das ist es, was wir dem Gott des Lebens darbringen werden.
Ich komme hierher o Herr, mit all dem lebendigen Aufschwung meiner Seele, mit allem, was an Hoffnung, was an Liebe mein Eigen ist. Ich will, dass diese Messe eine selige Rast werde in meinem Leben, dass sie mir die Kraft gewähre, stärkeren Herzens Deinem Weg zu folgen, und dass die oft so unerträgliche Last, die ich mir selber bin, leichter werde durch Deine Barmherzigkeit, durch Dein Verzeihen.
Viele Stunden hindurch o Gott, bin ich losgelöst von Dir, fern auch mir selbst, preisgegeben allem möglichen Verrat. Gib mir aufs Neue, dass ich Dir nahe sei, dass ich nahe sei auch mir: denn das ist ein und dasselbe. Ich will, dass diese Stunde, die geheiligt ist durch Deine Gegenwart, eine Stunde der Treue, der Inbrunst und der Freude sei!
Nimm weg von mir all diese Schärfe, die mir meinen Mund austrocknet, all die Bitterkeit und Qual, an der ich mitschuldig bin, diese Verzweiflung, die mich unablässig bedroht. Befreie mich von meinem inneren Elend, von allem, das mich hinab ziehen will, von all dem Bösen; ach, ich hasse es und tue es trotzdem! Bereite mich, am Eingang dieser Heiligen Messe, so wie Du selber mich willst.
Mein Vertrauen in Dich ist unbegrenzt. Mein erstes Wort hier will Hingabe sein. An Dich glaube ich, auf Dich hoffe ich; denn Du bist meine einzige Gewissheit, meine einzige Kraft. Und weil ich mich in Dir so schwach fühle und völlig hingegeben in Deine Hände, weiß ich mich stark.
Freude also, ja Freude in Gott! Eine neue Jugend ist es, die auf mich wartet, und meine Seele wird voll sein von ihr! Lass die Ströme Deines göttlichen Lichtes über mich fluten, o Herr, in diesem „Von –Angesicht-zu-Angesicht“ für das ich mich bereite. Lass mich, von jetzt an, unablässig geführt sein auf meinem Weg, von Deiner Wahrheit: sie ist die Liebe.
Labels: Liturgie
1 Kommentare:
danke jos, dieser text ist großartig ...
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