Sonntag, 18. Dezember 2011

Das wahre Bild - Volto Santo

4. Advent

Paul Badde zum Volto Santo von Manoppello: 

Es geht zu weit, alle Namen aufzuzählen und zu erklären, die es zuvor schon hatte: Mandylion, Abgar-Bild, Camuliana-Schleier, Sanctum Sudarium, Heiliges Gesicht, Muschelseidentuch, Veronika - doch kein Name hat sein Wesen so erfasst wie der Begriff "wahres Bild". 

Wahrheit ist der archimedische Punkt seines Wesens. Deshalb dürfen wir uns das Bild in diesem hauchdünnen transparenten Gewebe am besten als ein Stück materieller Wahrheit vorstellen. So etwas kann es nicht geben, wie jeder weiß, weil wir uns Wahrheit gewöhnlich als einen streng philosophischen Begriff vorstellen. Dennoch, hier haben wir dieses Paradox vor uns. "Die Wahrheit ist Person, heißt es bei Nicoläs Gomez Davila. So ist es. Hier ist er. 

Foto ©PRIVAT

Jesus selbst hingegen schweigt, als Pilatus ihm die Frage stellt: "Was ist Wahrheit". Auf diese Weise schweigt auch das wahre Bild. Es schaut uns nur an. 

Vielleicht wird es die Generation Facebook und die nächste und übernächste Generation der Christenheit als ein quasi kosmisches Speicherchip des barmherzigen Gottes entdecken und erkennen, mit zahllosen Gigabytes ungelesener Informationen, die sie dann zu entziffern beginnen. Denn es ist ja ausgerechnet an der Schwelle des digitalen Zeitalters in die Geschichte und zu uns zurückgekommen. 

In einer gewaltigen Rückkehr der Bilder und Hieroglyphen zu den Pforten unserer Wahrnehmung erinnert es uns heute wie kein anderes Dokument an dies: Wir haben ein Bild Gottes! Das Fleisch gewordene Wort.

aus: Vatican-Magazin, November 2011 

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